das BGE und kollege roboter

27.01.2014 16:28

täglich grüsst das murmeltier!

 

so zumindest komm ich mir vor, wenn ich die immer wieder auffflammenden diskussionen über das bge miterlebe.

 

meist aufgebracht von personen, die sich noch nicht im geringsten mit den dahinter liegenden intentionen befasst haben.

 

ja – selbstverständlich hat jeder das recht immer alles in frage zu stellen.

 

aber ich würd mir halt wünschen, dass sich jene die das tun, vorher ausreichend infos verschaffen, welche vielfältigen gründe hinter der einführung eines bge stehen.

einfach zu argumentieren, dass das bge ein gedankenspiel, eine nie umsetzbare träumerei oder eine unrealistische zielsetzung ist, halte ich für sehr einseitig und oberflächlich gedacht.

 

sind die auf unsere gesellschaft zukommenden fragen ebenfalls träumerei?

sind der versuch, antworten darauf zu finden eine unrealistische zielsetzung?

 

ich will jetzt einmal den aktuellen sozialen bezug aussen vor lassen und versuchen eine der vielen auf uns zukommenden fragen der zukunft in bezug auf das bedinungslose grundeinkommen zu verdeutlichen.

 

das wäre die frage nach der zukünftigen arbeitswelt und wie sich die zunehmende automatisierung auswirken könnte.

 

dazu gabs am wochenende einen artikel in der presse, der bezug auf eine studie der oxfordwissenschafter frey und osborne nimmt, nach der 47 % der derzeit bestehenden arbeitsplätze innerhalb der nächsten 20 jahre dem technischen fortschritt zum opfer fallen.

 

es werden also nicht nur ungelernte arbeitskräfte ihren job verlieren, sondern auch die sogenannte mittelschicht wird ohne „erwerbsarbeit“ dastehen.

 

https://diepresse.com/home/wirtschaft/international/1553743/Kollege-Roboter-entert-das-Buro?from=suche.intern.portal

 

wie sollen wir als gesellschaft also auf derartig umfassende umwälzungen der  derzeit vorhandenen arbeitswelt reagieren?

mit kleinen änderungen am system?

einfache arbeitszeitverkürzungen werden da wohl an gewisse grenzen stossen.

 

lohnerhöhungen entsprechend der produktivitätszugewinne werden wohl durch ein heer von strukturellen arbeitslosen auch dem vorigen jahrtausend angehören.

es stehen dann ja ausreichend arbeitssuchende zur verfügung, die einen job um jeden preis annehmen.

ausserdem werden nicht alle menschen in der lage sein, die dann geforderten qualifikationen aufzubringen.

 

wie wird unsere gesellschaft also dann mit diesen menschen umgehen?

wie wird unsere gesellschaft auf die durch diesen arbeitsplätzemangel aufkommenden sozialen unruhen reagieren?

 

natürlich ist das bge keine eierlegende wollmilchsau.

und das schlaraffenland wird auch durch das bge nicht realisiert.

aber das bge bietet zumindest die chance antworten auf die fragen nach zukünftigen änderungen im erwerbsverhalten und arbeitswelten anzubieten.

 

irgendwie bewegen wir uns auf das zu, was keynes bereits vor langer zeit prognostiziert hat.

The day is not far off when the economic problem will take the back seat where it belongs, and the arena of the heart and the head will be occupied or reoccupied, by our real problems — the problems of life and of human relations, of creation and behaviour and religion. - "First Annual Report of the Arts Council (1945-1946)")

 

zuviele menschen sind aber noch indoktriniert mit dem gedanken, dass nur (erwerbs)arbeit auch das recht auf menschwürdiges leben rechtfertigt.

Denn als wir bei euch waren, haben wir euch die Regel eingeprägt: Wer nicht arbeiten will, soll auch nicht essen. Wir hören aber, dass einige von euch ein unordentliches Leben führen und alles Mögliche treiben, nur nicht arbeiten." - 2. Brief des Paulus an die Thessalonicher 3,10-11

 

erich fromm sagt dazu:

Das während des größten Teils der vergangenen und der gegenwärtigen Menschheitsgeschichte vorherrschende Prinzip lautet (im Kapitalismus genau wie in der Sowjetunion): 'Wer nicht arbeiten will, soll auch nicht essen.' Diese Drohung zwang den Menschen, nicht nur so zu handeln, wie von ihm verlangt wurde, sondern auch so zu denken und zu fühlen, daß er nicht einmal in Versuchung geriet, sich anders zu verhalten.

 

es muss uns gelingen diese dogmen aufzubrechen um eine neue, andere sicht auf strukturelle erwerbsarbeit zu gewinnen.

und genau das kann das bedingungslose grundeinkommen erreichen!

 

interessant wäre natürlich auch eine vorschau auf die mit sicherheit kommenden fragen in bezug auf die pensionen und wie das bge diesbezüglich eine geeignete antwort sein könnte.

https://www.profil.at/articles/1242/560/344610/lebensstandard-warum-jungen-alter-geld

https://diepresse.com/home/wirtschaft/economist/693247/Pensionen-essen-Zukunft-auf

 

mach ich dann beim nächsten mal.